Die Sarstedter Brauer-Gilde

Bis zum 20. Jahrhundert spielte das Brauen von Bier eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Stadt Sarstedt. Anfänglich wurde es von der Brauer-Gilde übernommen, später dann von einer privaten Brauerei fortgeführt. Beide Betriebe waren zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Standorten in der Steinstraße ansässig. Im Folgenden wird der Fokus auf die Geschichte der Brauer-Gilde gelegt.

Eine Hufe Land des Michaelis-Klosters wird von den Bierbrauern in Sarstedt genutzt.

Aufzeichnungen des Michaelis-Klosters Hildesheim.

Das Brauen von Bier hat in Sarstedt eine nachweisliche Geschichte, die über 575 Jahre zurückreicht. Der erste Hinweis auf eine Brautätigkeit in Sarstedt findet sich in den Aufzeichnungen des Michaelis-Klosters in Hildesheim aus dem Jahr 1448. Dort wird erwähnt, dass die Bierbrauer in Sarstedt ein Stück Land des Klosters nutzen. Eine andere Aufzeichnung besagt, dass Bischof Gerhard den Domvikaren den Hoppengarden in Sarstedt schenkte. Ob dieser Hoppengarden, also der Hopfengarten, mit dem zuvor erwähnten Landstück identisch ist, lässt sich nicht mehr feststellen, da nahezu alle Unterlagen der Stadt Sarstedt beim letzten großen Brand im Mai 1798 zerstört wurden.

In der Flurbezeichnungsliste von 1666 ist der Hopfengarten nicht aufgeführt. Es wird angenommen, dass dieser Garten sich im unmittelbaren Stadtbereich befand und zum Zeitpunkt der genannten Aufstellung bereits in den engeren Stadtbereich integriert war. Unter den fünf Gilden in Sarstedt befand sich auch die Brauer-Gilde. Sie verfügte über ein eigenes Brauhaus und beschäftigte einen Braumeister, der eigenständig Bier braute und damit die drei Krüge in Sarstedt versorgen musste. Es ist nicht mehr möglich festzustellen, wann genau das Brauhaus in Sarstedt errichtet wurde und wann die Brauer-Gilde gegründet wurde.

Aus einem Aktenvermerk vom 13. August 1798 geht hervor, dass das Pforthaus, das Brauhaus und die Gebäude des Weichs’schen Hofes von der großen Katastrophe verschont geblieben sind. Gemäß diesem Vermerk stellen die Mitglieder der Gilde, Conrad Dettmeier, Conrad Hennies und Conrad Grefe, einen Antrag, von der Verpflichtung, Bier zu brauen, befreit zu werden. Sie argumentieren, dass sie aufgrund der Brandkatastrophe, von der auch sie betroffen waren, nicht mehr in der Lage waren, ausreichend Malz zu beschaffen.

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